Mit einer großen Festversammlung feierte die Steiermärkische Berg- und Naturwacht am Samstag, dem 16. September 2023, ihr 70-jähriges Bestehen im Besucherzentrum Grottenhof in Leibnitz.
Zur Jubiläumsfeier waren an die 530 Mitglieder sowie zahlreiche Ehrengäste gekommen, um unter freiem Himmel 70-Jahre Berg- und Naturwacht zu feiern. Darunter waren auch zahlreiche Vertreter:innen aus der Politik, wie etwa Naturschutzlandesrätin Ursula Lackner, NRAbg. Bgm. Joachim Schnabl, LAbg. Bernadette Kerschler und LAbg. Lambert Schönleitner sowie Bgm. Michael Schumacher.

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Mit dabei waren ferner viele Repräsentanten und Vorsitzende alpiner Vereine, der Landesjägerschaft sowie des Jagdschutzvereines. Sie alle würdigten die Bergwacht auch in einer neu erschienenen Festschrift. Den Festvortrag zum Thema „Naturwacht und Erbschuld“ hielt Biologe Professor Bernd Lötsch, ein Wegbereiter der Ökologiebewegung in Österreich.
„Fest der Begegnung“
„Wir sind sehr dankbar für alles, was unsere Mitglieder unter großem persönlichen Einsatz in den vergangenen Jahrzehnten geleistet haben. Aus diesem Grund findet heute dieses Fest der Begegnung statt. Damit unsere Mitglieder auch in Zukunft auf alle Herausforderungen gut vorbereitet sind, haben wir vor einiger Zeit einen Neuorientierungsprozess begonnen, der mit einem neuen, modernen Berg- und Naturwachtgesetz 2023 abgeschlossen werden wird“, freute sich Landesleiter Fritz Stockeiter.

„Die Berg- und Naturwacht ist eine wichtige Stütze, um die steirische Natur auch für kommende Generationen zu erhalten. Mit viel persönlichem Einsatz und Engagement leisten die Mitglieder einen wertvollen Beitrag, der neben den positiven Auswirkungen auf die Natur auch allen Steirerinnen und Steirern zu Gute kommt. Dafür danke ich allen Mitstreiterinnen und Mitstreitern im Namen des Landes Steiermark! Damit dieses Engagement auch in den nächsten 70 Jahren bestmöglich unterstützt wird, arbeiten wir gerade daran, das zugehörige Gesetz zu modernisieren. Das wird die Organisation weiter professionalisieren und neue Möglichkeiten schaffen. So wollen wir die Grundlage für die nächsten 70 Jahre legen und damit positiv zum Schutz der einzigartigen steirischen Landschaften beitragen“, versicherte Naturschutzlandesrätin Ursula Lackner.

„Gute Naturschutzgesetze ohne Kontrolle wirkungslos!“
“Alles, was Ur- und Früh-Menschen einst groß gemacht hat, erreichten sie durch Naturzerstörung. Die Erbschuld liegt in den archaischen Verhaltensprogrammen, die für kleine Horden in der Wildnis überlebensfördernd waren und der heutigen Menschheit das Überleben gefährden. Naturschutzaktivisten treten also immer wieder gegen das uralte Verhaltenserbe des Steinzeitjägers in uns an – hier liegt also der Kern manch einer Unbelehrbarkeit. Der Bergwacht danke ich für die Einladung, weil ich seit jeher ihren Einsatz achte, da selbst gute Naturschutzgesetze ohne Kontrolle wirkungslos wären!“, betonte Professor Lötsch in seiner Festansprache als Anwalt der Natur.

Geschichte der Steirischen Bergwacht
Die „Steirische Bergwacht“, wie sie zunächst bei ihrer Gründung am 24. Jänner 1953 hieß, ist ein Vollzugsorgan des Landes und kontrolliert die Einhaltung der Gebote bzw. die Übertretungen gemäß Naturschutzgesetz und Artenschutzverordnungen.
In der Steiermark sind das 102 Naturschutzgebiete, 160 geschützte Landschaftsteile, 53 Europaschutzgebiete und 38 Landschaftsschutzgebiete, 11 Moore, ein Urwaldrest, Halbtrocken- und Trockenrasen und das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal.
Die rund 2.200 ehrenamtlichen Mitglieder erbringen auch zahlreiche freiwillige Leistungen wie Gewässeraufsicht, Landschaftspflege, Notversetzungen von Ameisenhügeln und Schlangen.
Die Körperschaft öffentlichen Rechts ist in 14 Bezirken und 138 Ortseinsatzstellen organisiert. Im Jahr 1977 trat das Steiermärkische Berg- und Naturwachtgesetz in Kraft und die Organisation wurde zu einer Körperschaft öffentlichen Rechts.
Im Herbst 2023 soll das neue Berg- und Naturwachtsgesetz in Kraft treten, dass Anforderungen der aktuellen Zeit gerecht werden kann. Die Organisation befindet sich seit zwei Jahren in einem Neuorientierungsprozess, den sie 2023 abschließen wird.