Der Erhalt von Streuobstwiesen ist als vielfältiger Lebensraum schon seit einiger Zeit ein erfolgreiches Anliegen des Naturpark Südsteiermark. Nach dem Motto „Hilf doch schützen durch nützen!“ geht man von der bisherigen Selbstversorgung noch einen Schritt weiter.
Am aufstrebenden Gamlitzer Mitgliedsbetrieb Posthansl in Sernau von Silvia Stelzl stellten mit Naturparkobmann Bgm. Reinhold Höflechner, Bgm. Karl Wratschko, Wein- und Obstbäuerin Silvia Stelzl (Posthansl), Christian Zuegg (Obsthof Zuegg) und GF Matthias Rode von der Projektträgerin Regionalmanagement Südweststeiermark GmbH – Naturpark Südsteiermark als Projektträgerin die schmackhaften Produkte des LEADER-Projekts „So schmeckt Biodiversität – Wertschöpfung Streuobst“ vor.
Verwertung des Obstes
Mit gutem Beispiel voran gehen Südsteirer dank der alljährlichen Unterstützung beim Pressen des eigenen Obstes, das in den Naturparkgemeinden mit Erfolg praktiziert wird. Während der dabei gewonnene Gemeinde-Naturparkapfelsaft nur für den Eigenverbrauch vorgesehen ist, können nun auch aus Streuobst erzeugte Produkte aus dem Lebensraum Streuobstwiesen von jedermann gekauft werden. So kommen nun auch aus Streuobst gewonnene Produkte wie Saft, Most oder Essig unter der Bezeichnung „streubi“ (für Streuobst & Biodiversität) aus dem Lebensraum Streuobstwiesen aus dem Naturpark Südsteiermark in den Verkauf.
Biodiversität zum Schmecken dank „streubi“
„Gemeinsam mit regionalen Betrieben werden neue Produkte entwickelt, dem Streuobst wieder ein Wert gegeben und so nachhaltig der Erhalt der Biodiversität und Kulturlandschaft gesichert,“ betont Bgm. Höflechner. Mit jeder verkaufte Flasche „Streubi-Saft“, „Streubi-Essig“ oder „Streubi-Most“ werden, so der Obmann, die teilnehmenden Streuobstwiesenbesitzer*innen beim Erhalt und der Pflege ihrer Flächen unterstützt.
„Eine attraktive Kulturlandschaft hat einen hohen Stellenwert für den Tourismus. Gleichzeitig sind die hochqualitativen Produkte der Südsteiermark der Grundstein für eine erfolgreiche wirtschaftliche und touristische Zukunft“, wie Gamlitz-Bgm. Karl Wratschko ergänzt.
Engagiertes Duo
Für Ankauf, Veredelung und den Verkauf der „streubi“-Produkte engagieren sich Silvia Stelzl (Posthansl) und Christian Zuegg (Obsthof Zuegg). Beide kommen von Naturparkspezialitäten Betrieben, denen der Erhalt der Biodiversität ein besonders Anliegen ist.
„Der Naturpark sucht die Streuobstwiesen mit ihren Besitzer*innen und stellt den Kontakt zu uns her. Wir erwarten hochqualitatives Streuobst, zahlen bis zu 15 Cent/kg für Äpfel, für sortenreinen Maschansker sogar bis zu 20 Cent/kg und veredeln das Obst“, so Stelzl.
Schmackhafter Naturschutz
„Das Netzwerk zwischen Primärproduzenten und Veredelungsbetrieben muss ausgebaut werden, um auch in erntearmen Jahren genug Obst für die Produktion zu haben. Andererseits ist es wichtig den Kund*innen zu vermitteln, dass der Kauf der ´streubi´-Produkte aktiver Naturschutz ist“, unterstreicht Naturpark Manager Matthias Rode die Bedeutung des Projekts für eine nachhaltige Entwicklung des über LEADER geförderten Naturschutzprojekte.
„Die Produkte sind nicht nur im Hofladen zu erwerben, sondern sollen vermehrt auch Einzug in der regionalen Gastronomie finden“, forciert LEADER Manager Jan Killmann die Stärkung regionale Wirtschaftskreisläufe.
Vom Inhalt der Flaschenbis zu den Etiketten steht bei „streubi“ das Thema Biodiversität im Fokus. Bislang wurden auf etwa 15 ha extensiv bewirtschafteten Streuobstwiesen Biodiversitätserhebungen und Sortenbestimmungen von mehreren hundert Bäumen durchgeführt. Dabei wurden drei bislang unbekannte Apfelsorten identifiziert, die nach einer genetischen Analyse im Spätherbst feierlich benannt werden.
Angeboten werden die aus Streuobst erzeugten Produkte in den Hofläden des Gamlitzer Mitgliedsbetriebes Posthansl in Sernau von Silvia Stelzl und Christian Zuegg und im Naturparkzentrum Grottenhof.