Vor der zweiten Aufführung des spannenden Sommertheaterstücks „Weh dem, der nicht lügt!“ von Gerd Linke feierte die Wildoner Schlossbergbühne am Samstag, dem 15. Juli 2023 das 50-jährige Bestandsjubiläum im Rahmen einer halbtägigen großen Jubiläumsfeier.

Große Jubiläumsfeier am Wildoner Schlossberg

Bevor es zum abendlichen Höhepunkt der Jubiläumsfeier, der zweiten Aufführung des Sommertheaterstücks „Weh dem, der nicht lügt!“ kam, hatten noch weitere Wildoner Kulturinitiativen die Möglichkeit, sich zu präsentieren. Bereits ab Mittag gab es Kinder- und Jugendtheater, Vorstellungen des Wildoner Kasperl (sogar mit Bezirkshauptmann Manfred Walch als Puppenspieler) sowie mit musikalischer Begleitung durch die Wildoner Bands „Junkie Dolls“, „Perlfischer“, „Jazz al Music“ oder „Michael Wiko und die Musikgesellschaft“.

Eine Prosit auf 50 Jahre Wildoner Schlossbergbühne bringen (v.l.) LAbg. Gerald Holler, Bgm. Christoph und Eva Grassmugg, Vizebgm. Wolfgang Draxler, Bgm. a.D. Karl Kowald und Hengist-Präsident Vizebgm. Johann Kießner-Haiden aus.

Der Festakt

Am Beginn und während des Festaktes zur Erinnerung an die 50-jährige Geschichte der Schlossbergbühne sorgte immer wieder die Chorgemeinschaft Wildon unter der Leitung von Mag. Johann Assinger für die gesangliche und musikalische Umrahmung der Feierstunde.

Die Chorgemeinschaft Wildon unter der Leitung von Mag. Johann Assinger umrahmte den Festakt musikalisch.

„50 Jahre ist es her, dass die Wildoner Schlossbergbühne das Licht der Welt erblickt hat. Kulturinteressierte Wildoner:innen legten den Grundstein für Sommertheater im besten Sinne des Wortes. Mitten im Wald kann man hier kulturelles Leben mit allen Sinnen erleben“, so Moderator Obmann-Stellvertreter Vinzenz Schmer-Galunder, der im Jubiläumsstück den Grafen Kattwald mimt.

Die Festansprache

Festansprache von Obmann Mario Diestler.

„In der Zeit, wo die da oben spielen, braucht man zu Hause den Garten nicht gießen!“, spielte Obmann Mario Diestler in der in der Vergangenheit leider öfter in der Geschichte der Wildoner Schlossbergbühne ins Wasser gefallene Aufführungen an. „Doch heute zum Jubiläum darf ich sie bei herrlichem Sommerwetter begrüßen“, freute sich der Obmann, der heuer selbst als der Geist von Grillparzer auf der Bühne steht. Diestler begrüßte namentlich als Ehrengäste LAbg. Ing. Gerald Holler (in Vertretung des Landeshauptmanns), Bezirkshauptmann Dr. Manfred Walch, Bgm. Christoph Grassmugg, Chorleiter Mag. Johann Assinger, Dir. a.D. Walter Kölli, Hengist-Präsident Vizebgm. Johann Kießner-Haiden und Hofrat Direktor Gernot Peter Obersteiner vom Steiermärkischen Landesarchiv.

Bgm. Christoph Grassmugg (r.) und Vizebgm. Wolfgang Draxler (l.) gratulieren Obmann Mario Diestler zum 50-Jahre-.Jubiläum der Wildoner Schlossbergbühne.

Wie alles begann…

„Im Jahr 1971 hatte Josef Hirschmann das Steintheater in Schloss Hellbrunn besucht. Ein Jahr später erinnerte man sich zum einjährigen Jubiläum des Wildoner Marktkuriers bei der Aufführung eines Franz Molnar Stückes durch die St. Peter Spielschar wieder an das Theater. Hirschmann und Innerhofer fassten die Idee für eine Naturbühne am Schlossberg auf weißem Kalkstein eines urzeitlichen Korallenmeeres. Doch es hat weitere drei Jahre gebraucht bis sich 15 Personen zu einer Theatergruppe in der Wildoner Bühnengemeinschaft zusammen gefunden haben. Mit der Errichtung der Bühnenanlage wurde 1975 offiziell ein Verein angemeldet und ab 1977 wurde jährlich eines oder mehrere Stücke aufgeführt. Zum 800-Jahre-Jubiläum von Wildon das Karl-Morre-Stück ´s Nullerl aufgeführt“, erinnert sich Diestler an die Anfänge zurück.

Ab 1977 betreute Gerda Klimek 23 Jahre lang die „Wildoner Schlossbergspiele“ als künstlerische Leiterin, Regisseurin und Dramaturgin, bzw. Dramatikerin.

Christine und Obmann Mario Diestler.

Da der Wildoner Theaterverein zwischenzeitlich vor dem Ende gestanden war, war das seit 1976 bestehende Wildoner Kasperltheater als eigener Verein unter Obfrau Ingrid Lotz ausgegliedert und als eigenständiger Verein weiter geführt worden.

Investitionen in die Infrastruktur

„Wenige Idealisten versuchten durch Investitionen in die Infrastruktur und die Absicherung des Bühnengeländes die Auflösung des Vereins zu verhindern. Das idyllische Ambiente des Theaters unter dem Blätterdach ist Segen und Fluch zugleich. Für die Bühnentechnik sind Neuanschaffungen nötig! Denn wir wollen als moderner Verein auf uns aufmerksam machen und uns bei Besucher:innen als fixe Theatereinrichtung präsentieren. Das Land Steiermark und die Marktgemeinde Wildon helfen uns eine Stütze des örtlichen Kulturlebens zu sein. Wir haben einen fixen Platz im Theaterleben, sind ein Aushängeschild in der Südsteiermark und vor allem Menschen, die das Theater am Leben erhalten. Wir spielen an einem geschichtsträchtigen Ort inmitten der Natur“, so der ambitionierte Obmann Mario Diestler, der selbst fleißig anpackt, schraubt und hämmert. Obmann Diestler bedankte sich bei Margarethe und Franz Bauer dafür, dass Familie Bauer seit 50 Jahren das Bühnengelände zur Verfügung stelle.

Für einen freundlichen Empfang am Eingang zur Wildoner Schlossbergbühne sorgen Christine Diestler und Annemarie Leitinger. Für das Bühnenbild zeichnet heuer Wolfgang Rath (stehend) verantwortlich.

Ein stolzer Bürgermeister

„Für das Theater braucht es Menschen mit Herz! Als Bürgermeister bin ich mehr als stolz, dass ihr über einen längeren Zeitraum beständig durchgehalten habt, den Menschen mit Theater einen Spiegel vorzuhalten! Am Tor zur Südsteiermark haben wir Kultur, die der Schlüssel für die Region ist. Daher hat der Gemeinderat im Juni beschlossen, für 15 Jahre das Bühnengelände als einmalige Location zu pachten und es mit der nötigen modernen Infrastruktur für eine noch höhere Qualität auszustatten. Die Infrastruktur positiv weiter zu entwickeln wird die Marktgemeinde Wildon in die Hand nehmen“, verspricht Bgm. Christoph Grassmugg.

Wo ein Geist der Kunst und des Wissens lebt

Der Wildoner Bürgermeister fand dann auch den zum Abschluss des Festaktes gesungenen Text der Steirischen Landeshymne besonders für den aktuellen Anlass des Jubiläums der Wildoner Schlossbergbühne für höchst passend, heißt es doch in der 4. Strophe (…) wo ein Geist der Kunst und des Wissens lebt, dort im höheren Tempel der Natur: (…).

Glückwünsche zum Jubiläum

„In Vertretung von Landeshauptmann Drexler übermittle ich Euch seine besten Grüße und Glückwünsche zum Jubiläum. Dem Landeshauptmann ist es zu verdanken, dass erstmalig in der Steiermark Volks- und Hochkultur in einem Amt zusammengeführt wurden, weil es zusammengehört“, betont LAbg. Ing. Gerald Holler. „Vor 50 Jahren gab es 1973 den Watergate-Skandal, die Ölkrise und zwei wichtige Geburtstage. Heuer dürfen wir den Geburtstag der Wildoner Schlossbergbühne und meinen eigenen feiern! Mit Mut, Zuversicht und Optimismus können wir ins weitere Leben gehen“, meint der Landtagsabgeordnete.

Sommertheater auf der Schlossbergbühne

Das Sommertheater auf der romantischen Naturbühne Wildon ist eine „Travestie“ und moderne Fassung des Grillparzer-Stücks „Weh dem, der lügt!“ von Autor Gerd Linke. Es handelt sich in der aktualisierten Version von Linke um ein Theaterstück im Theaterstück.

Für Unterhaltung sorgen unter der Regie von Jürgen Gerger nicht nur spritzige Dialoge in steirischen Reimen, sondern auch die traditionelle musikalische Umrahmung in gewohnter Qualität von und mit Georg Jantscher.

Aufführungstermine

Die Vorstellungen von „Weh dem, der nicht lügt!“ auf der romantische Naturbühne am Wildoner Schlossberg gibt es zu folgenden Terminen: 14.,15.,16.  20., 21., 22., 23. 27., 28. und 29. Juli mit Beginn der Aufführung um jeweils 20.30 Uhr. Einlass und Kulinarik ab 19 Uhr. 

Die Protagonisten und ihre Rollen

Anna-Maria Diestler: Edrita, Kattwalds Tochter
Mario Diestler: Der Geist von Grillparzer
Karina Doikina: Atalus, Kostümbildnerin
Dagmar Ecker: Gräfin Kattwald, Bühnenarbeiterin
Gerald Jahrbacher: Regisseur
Josef Koller: Bischof Gregor, Galomir
Gerhard Leitinger: Soldat, Bote
Sara Mayrhofer: Regerl, Soldatin, Reiterin, Agentin
Peter Roll: Leon, Koch bei Bischof Gregor
Vinzenz Schmer-Galunder: Graf Kattwald
Veronika Trendler: Tusnelda, Soldatin, Reiterin, Agentin

Zum Inhalt des Jubiläumsstückes

Der pfiffige Koch Leon ist verärgert. Sein Arbeitgeber Bischof Gregor spart an allen Ecken und Enden, sogar am eigenen Essen. Denn sein Neffe wird von Grafen Kattwald als Geisel gehalten, und dieser fordert ein hohes Lösegeld. Leon zieht los, um den Neffen zu befreien, aber: Der Bischof verlangt, Leon darf auf keinen Fall lügen! Hilfe könnte von Edrita kommen, der Tochter des Grafen Kattwald. Sie weigert sich, den schwachsinnigen Galomir zu heiraten und möchte lieber fliehen. Wird Leon die Befreiung der Geisel gelingen, ohne je zu lügen? Kann auch Edrita fliehen, obwohl Gräfin Krummhild, die Chefin des kattischen Geheimdienstes, auf der Hut ist? Entwickelt sich gar eine Liebesbeziehung? Am besten Sie besorgen sich eine Karte für eine der nächsten Aufführungen, dann erhalten Sie auch die Antwort auf viele Fragen!

Eintrittskarten fürs Wildoner Sommertheater

Ein reguläres Ticket gibt es um 18 Euro. Schüler:innen und Studierende (mit Ausweis) zahlen nur 12 Euro. Mit LAUT-Card sind als Eintritt 10 Euro zu berappen. Kinder bis 14 Jahre haben überhaupt freien Eintritt! Weitere Informationen und Kartenreservierungen unter T 0660/1549494, sowie per E-Mail: wildoner-schossbergbuehne.at/sommertheater