
Tief betroffen sind SPÖ-Regional-Frauenvorsitzende LAbg. Bernadette Kerschler und Gemeinderätin Sarah Kuba angesichts der mittlerweile heuer bereits 25 Frauenmorde in Österreich nicht nur anlässlich des „Tages gegen Gewalt“ am 25. November 2023.
„Das ist heuer ein wirklich schlimmes Jahr für Frauen in Österreich! Die Femizide sind Ausdruck, wie Frauen Gewalt erleben. Ich bin tief betroffen über die Männergewalt in Österreich. Dieses bestürzende Ausmaß an häuslicher Gewalt, wovon bereits jede dritte Frau betroffen ist, erfordert ein rasches politisches Handeln. Einerseits wird Gewalt oft erst viel zu spät als solche erkannt und andererseits, nehmen die betroffenen Frauen und auch ihr Umfeld die bestehenden Hilfsangebote nicht in Anspruch“, beklagt Regionalfrauenvorsitzende LAbg. Magistra Bernadette Kerschler.
Sondersitzungen des Steiermärkischen Landtages
„Nach den beiden jüngsten Femiziden im Bezirk Leibnitz und im Murtal gab es zwei Sondersitzungen im Landtag. Als eines der gemeinsamen Merkmale der aktuellen Fälle wurde dabei herausgearbeitet, dass es im Vorfeld zu keiner einzigen Tat einen Kontakt zu einer Gewaltschutzeinrichtung gegeben hat. Deshalb wurde ein steirischer Sechs Punkte-Plan für mehr Gewaltschutz vereinbart, damit Frauen merken, dass sie in ihrer Situation nicht allein sind und es für sie ein Beratungsangebot gibt, das sie allerdings auch als Helfer annehmen müssen. Leider gibt es auch manche Frauen, die zwar vom Angebot wissen, wo sie Hilfe erhalten könnten, aber bewusst sie gar nicht annehmen wollen!“, weiß die südsteirische SPÖ Regionalfrauenvorsitzende.
Wo Frauen ernst genommen werden und Hilfe erhalten
Es wird eine zentrale Notrufnummer für alle Gewaltschutzeinrichtungeneingerichtet, sodass Betroffene noch einfacher Kontakt zu Hilfseinrichtungen aufnehmen können und rasch Beratungstermine erhalten können. „Die wichtigste Notfallnummer ist jene der Frauenhelpline T 0800 222 555“, betont LAbg. Kerschler. Dazu gibt es auch noch eine Reihe von Helplines und Notrufnummern.
So sind in der Steiermark sind 24-Stunden täglich erreichbar:Polizei-Notruf 133 oder 112SMS Polizei: 0800 133 133 (auch Notruf für Gehörlose)Frauenhaus 0316 429900Männerinfo 0800 400 777Männernotruf 0800 246 247Psychiatrisches Krisentelefon PsyNot 0800 44 99 33Helpchat: www.haltdergewalt.at

GR Kuba und LAbg. Kerschler zeigen ihr Informationsmaterial, dass sie am Tag gegen Gewalt am Leibnitzer Hauptplatz verteilen.
Das Land Steiermark wird in den nächsten Wochen und Monaten steiermarkweit 13 neue Übergangswohnungen zur Verfügung stellen. Diese sind ein ergänzendes Angebot zu den Frauenhäusern und den Krisenwohnungen.
Gewaltambulanzen stellen ein Angebot für von Gewalt betroffenen Menschen jeglichen Alters dar. Das Land Steiermark übernimmt die Kosten für eine zweite steirische Gewaltambulanz in der Obersteiermark, die am LKH Leoben eingerichtet werden soll.
Mit einer Kino-Kampagne (Start in allen österreichischen Kinos am 24. November) wird auf die Thematik „16 Tagen gegen Gewalt“ speziell hingewiesen. Darüber hinaus ist wieder geplant, dass gemeinsam mit der Ärztekammer eine Informationskampagne bei den Hausärzten durchgeführt wird.
Im Bereich der Justiz wird dem Thema Gewaltschutz in der Ausbildung von RechtspraktikantInnen und RichterInnen noch mehr Stellenwert gegeben. Darüber hinaus sollen auch die MitarbeiterInnen des Sicherheitsdienstes geschult werden.
Das Land Steiermark wird eine wissenschaftliche Studie beauftragen, die das private Umfeld als möglichen Präventionsfaktor behandeln und Faktoren aufzeigen soll, die es Frauen erleichtern, Gewaltbeziehungen zu verlassen.
„Gewalt wird oft erst viel zu spät als solche erkannt wird und die betroffenen Frauen nehmen die bestehenden Hilfsangebote leider nicht in Anspruch. Aber auch Männer und Burschen müssen sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen. Männer sind von Grund auf natürlich keine Gewalttäter, wenn es aber Gewalt in der Familie gibt, werden die Taten zu 90 Prozent von Männern verübt. Daher brauchen Männer auch professionelle Unterstützung, bevor sie in Situationen überfordert sind und sich dann in ausweglos scheinende Situationen manövrieren“, ergänzt die Leibnitzer
„Es gibt zehn Männerberatungsstellen in der Steiermark, auch eine in Leibnitz und einen Männer-Tisch, die mit dem Problem von Gewalt gegen Frauen an die Öffentlichkeit gehen. Aber all diese Angebote müssen noch bekannter gemacht werden, damit Burschen und Männer sie stärker nutzen. Wichtig ist die gemeinsame Diskussion, warum Gewalt passiert und das Aufräumen mit der leidigen Täter-Opfer-Umkehr. Frauen müssen erst beinmal die Hürde schaffen, sich mit von Männern ausgeübter Gewalt gegen sich bei einer Einrichtung zu melden, was keine Schande ist! Außerdem müssen wir alle verstärkt hinschauen, wenn es um Gewalt gegen Frauen geht. Wir müssen auch Ehernmorde als solche bennenen, damit sich in Zukunft etwas ändert“, betont LAbg. Bernadette Kerschler, die außerdem auf die MÄNNERINFO-24/7-Krisenhelpline (0800 400 777) verweist.

GR Kuba und LAbg. Kerschler wünschen sich, dass noch mehr Frauen die Angebote annehmen und das Bewusstsein der Problematik von Gewalt gegen Frauen in Zukunft noch stärker in der Gesellschaft verankert wird.
Für LAbg. Kerschler sind es aber auch die Kinder, die mit ihrer Mutter im Fall von Gewalt „mitleiden“. Daher gebe es auch, so die Landtagsabgeordnete, Übergangswohnungen und Krisenwohnungen (auch in Leibnitz) für Frauen und ihre Kinder samt Betreuung. Auch diese Wohnungen sind besonders wichtig, da die Tendenz von verhängten Annäherungs- und Betretungsverboten, die in der Steiermark gegen Gefährder:innen verhängt wurden und deshalb der Beratungsstelle für Gewaltprävention zugewiesen worden sind, leider auch stark steigend!
Zahlen und Daten zum Gewaltschutz in der Steiermark:
Dass das Thema Gewalt gegen Frauen ein eminent wichtiges ist, zeigen auch aktuelle Zahlen:
Jede 5. Frau – also 20 Prozent der Frauen – ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt.
Jede 3. Frau musste seit ihrem 15. Lebensjahr eine Form von sexueller Belästigung erfahren.
Jede 7. Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr von Stalking betroffen.
Insgesamt beträgt das Gewaltschutzbudget des Landes rund zehn Millionen Euro.
Überblick über Einrichtungen in der Steiermark:
Frauenhaus mit Standorten in Graz und Kapfenberg – durchschnittliche Auslastung bei rund 90 Prozent: Rund um die Uhr-Notruf: 0316 42 99 00 (Telefon und WhatsAPP)
Krisenwohnung in Feldbach, Weiz, Knittelfeld, Gröbming, Voitsberg und Leibnitz
Übergangswohnungen in Graz – 2023 leben acht Frauen mit 16 Kindern in solchen Wohnungen
Gewaltschutzzentrum Steiermark in Graz mit Außenstellen in Leoben, Liezen, Bruck, Hartberg, Feldbach, Leibnitz
10 Männerberatungsstellen in der Steiermark: Bruck, Deutschlandsberg, Feldbach, Graz, Hartberg, Leibnitz, Leoben, Liezen, Zeltweg, Voitsberg
24/7-Männerinfo-Helpline: 0800 400 777
Frauen- und Mädchenberatungsstellen: Liezen, Murau, Leoben, Kapfenberg, Voitsberg, Graz, Weiz, Hartberg, Feldbach, Leibnitz, Vasoldsberg und Deutschlandsberg
Kinderschutzzentren in allen steirischen Regionen
Fotocredit: Heribert G. Kindermann, MA