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Grüne klagen: „Steirische Äcker verschwinden unter Beton!“


Grünen-Chefin Sandra Krautwaschl (Mitte) und Landwirtschaftssprecher Andreas Lackner  (2. v. l.) mit besorgten HengsbergerInnen am Acker, der einem Gewerbegebiet weichen soll. Foto: © Grüne Steiermark


Die steirischen Grünen sehen die grün-weiße Ernährungssouveränität zunehmend bedroht, weil steirische Ackerflächen leider immer öfter unter Beton verschwinden.

Flächenfraß in der Steiermark


In einem kürzlich beschlossener Bebauungsplan für ein Gewerbegebiet auf einem Ackerland in Hengsberg wirft für die Grünen ein Schlaglicht auf das drängende Problem des Flächenfraßes in der Steiermark und dessen direkte Auswirkungen auf die heimische Ernährungssouveränität. Bei den Grünen sieht man deshalb auch die Steiermärkische Landesregierung in der Verantwortung.

 

Mehr als 50.000 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche sind in der Steiermark in den letzten zehn Jahren verloren gegangen. Diese Entwicklung bedroht nicht nur die Umwelt und die bäuerlich familiäre Landwirtschaft, so VertreterInnen der Grünen, sondern auch die Ernährungssouveränität.

„Was wir hier sehen, ist das Symptom einer größeren Krise. Unsere steirischen Äcker verschwinden unter Beton. Wenn wir so weitermachen, haben wir in wenigen Generationen keinen einzigen Quadratmeter mehr, auf dem wir unser Getreide und Gemüse anbauen können“, kritisiert Landwirtschaftssprecher Andreas Lackner, der auch Bundesobmann der Grünen Bäuerinnen und Bauern ist.

„Der verschwenderische Umgang mit der Natur muss endlich aufhören. Jeder Quadratmeter, den wir verbauen, ist ein Quadratmeter weniger für die Lebensmittelproduktion und für die Artenvielfalt“, ergänzt die steirische Grünen-Chefin Sandra Krautwaschl.

 

Kritik am Beschluss des Bebauungsplans

 

Für Krautwaschl und Lackner ist es unverständlich, warum ein Bebauungsplan für eine Fläche beschlossen wurde, die nach wie vor landwirtschaftlich genutzt werde und wo zu befürchten sei, dass die Ansiedlung von Gewerbebetrieben die Lebensqualität der AnwohnerInnen drastisch mindere. Im Raum stehe auch die Angst der AnwohnerInnen vor möglichen zukünftigen Überschwemmungen. Das betroffene Gebiet gelte schon bisher als Hotspot für stehendes Wasser bei Starkregen. Durch die geplante Versiegelung werde das Versickern des Regenwassers zusätzlich erschwert, meint man bei den Grünen.

Das Entwicklungskonzept der Gemeinde Hengsberg sehe ohnehin die Ansiedlung von Gewerbebetrieben im Bereich der (zukünftigen) Haltestelle der Koralmbahn vor. Die strategisch günstige Lage direkt an der Bahntrasse und abseits von bewohntem Gebiet stelle auch aus der Sicht der steirischen Grünen eine ideale Lösung für Gewerbebetriebe dar, zumal sie besser erschlossen ist und keine großen infrastrukturellen Maßnahmen mehr erfordere. „Bisher hat sich erst ein Betrieb dort angesiedelt. Für weitere Ansiedlungen ist noch genügend Fläche vorhanden“, so Lackner weiter.

 

Causa offenbart Versäumnisse der Landesregierung

 

Lackner und Krautwaschl sehen den Fall exemplarisch für "einen rücksichtslosen Umgang mit dem steirischen Boden". Sie fordern daher die Landesregierung auf, entschiedener gegen den Flächenfraß vorzugehen. „Raumplaner und Ziviltechnikerkammer haben immer wieder darauf hingewiesen, dass das steirische Raumordnungsgesetz viel zu zahnlos ist. Jetzt bekommen wir die Quittung dafür, dass die Landesregierung alle Warnungen in den Wind geschlagen hat: Nach wie vor werden zu viele Flächen unnötig verbaut und zubetoniert“, beklagt Krautwaschl.

 

Maßnahmen für die Zukunft

 

Die steirische Grünen-Chefin fordert daher eine strengere Raumordnungspolitik und u. a. ein Ende der so genannten Auffüllungsgebiete. Dabei handele es sich meist um landwirtschaftlich genutzte Freiflächen, die als Bauland vorgesehen wären, daher rasch umgewidmet werden können und so die Zersiedelung massiv vorantreiben. Generell plädiert Krautwaschl „für ein Neuwidmungsverbot, insbesondere dort, wo ein Baulandüberhang besteht“. „Die Landesregierung ist für den Schutz unseres Bodens voll verantwortlich. Sie muss sich endlich ein verbindliches Bodenschutzziel geben und mutige Schritte setzen, um den ungebremsten Bodenverbrauch in der Steiermark zu stoppen“, verlangt Krautwaschl vehement.


Foto: © Grüne Steiermark

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