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„Vifzack 25“: Faszinierende Zukunftsprojekte prämiert


Photovoltaik-Reinigung: Thomas Windisch hält grüne Energie mit seiner PV-Reinigung wirklich sauber.


Dieser Tage erfolgte die Präsentation der Top-Platzierten InnovatorInnen aus der steirischen Landwirtschaft für den von der Steiermärkischen Sparkasse unterstützten Agrarinnovationspreis "Vifzack 25".


Aus Ideen werden Leuchttürme


„Innovationen sind das Herzstück einer zukunftsfitten Land- und Forstwirtschaft. Sie sind eine Investition in die Zukunft, die die steirische Land- und Forstwirtschaft voranbringen“, so LWK-Präsident Franz Titschenbacher. Daher ermutigen Landwirtschaftskammer Steiermark und Steiermärkische Sparkasse mit dem Agrarinnovationspreis „Vifzack 25“ BäuerInnen, ihre wegweisenden Ideen zu tatsächlichen Leuchttürmen umzusetzen.


Sie präsentierten die sechs Top-Platzierten des Agrarinnovationspreises "Vifzack 25" der Landwirtschaftskammer: v.l.n.r.: Präsident Franz Titschenbacher, Vizepräsidentin Maria Pein, Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse und Kammerdirektor Werner Brugner
Sie präsentierten die sechs Top-Platzierten des Agrarinnovationspreises "Vifzack 25" der Landwirtschaftskammer: v.l.n.r.: Präsident Franz Titschenbacher, Vizepräsidentin Maria Pein, Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse und Kammerdirektor Werner Brugner

„Unsere Top-Platzierten des Innovationswettbewerbs zeigen vor, dass sie in Lösungen denken und mit Feuereifer, Mut sowie unbändigem Umsetzungswillen neue Aktivitätsfelder begründen“, hebt Titschenbacher mit Stolz hervor.

Das sind die sechs Top-Platzierten des Innovationswettbewerbes "Vifzack 25" der Landwirtschaftskammer, die von Präsident Franz Titschenbacher (4.v.l.), Vizepräsidentin Maria Pein (7.v.l.), Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse (8.v.l.) und Kammerdirektor Werner Brugner (rechts) vorgestellt wurden.


Die sechs Top-Vorzeigeprojekte, aus denen bei der Vifzack-Gala am 7. März im Steiermarkhof in Graz die Sieger hervorgehen werden, sind:

Moderne Camping-Stellplätze statt neuer Stallplätze

Latschelei, der Biolatschenkiefer-Likör

Geprüfte Heilwolle von Schafen für die Pflege

Steirer-Reis-Wurst by Urbi & Fuchs

Großraum-Iglu samt innovativer Pfade der Milch und Furore im Internet und

Grüne Energie: Photovoltaik-Reinigung

 

Es weht viel frischer Wind


„Auf den Höfen der Finalisten gibt es aber nicht nur die eine Innovation, die sie durchziehen. Die Finalisten zeichnet viel mehr in ihrem gesamten Tun und Schaffen ein innovativer, vorwärtsgewandter Spirit aus. Und sie lassen sich auch durch geringe Betriebsgröße nicht davon abhalten, innovative Wege einzuschlagen“, freut sich Vizepräsidentin Maria Pein. Wie schon im Vorjahr kommen fünf von sechs Finalisten aus der Südost- und Oststeiermark. Sie bringen viel frischen Wind in die Landwirtschaft. Dazu die Vizepräsidentin: „Auch die Betriebe erklären immer wieder: Unsere Höfe sind zu klein, um immer weiterzumachen wie bisher, also suchen wir uns neue Wege und Einkommens-Möglichkeiten.“

 

Service der Landwirtschaftskammer


„Innovation muss nicht zwingend die Erfindung eines neuesten technischen Wunderwerks sein. Innovativ ist es auch, sich selbst und sein eigenes Tun und Schaffen immer wieder neu zu erfinden“, sagt Kammerdirektor Werner Brugner. Und weiter: „Damit sich aus vagen Ideen ein Meisterstück entwickeln kann, bietet die Landwirtschaftskammer den Bäuerinnen und Bauern als besonderen Service auch eine profunde Innovationsberatung an.“ Zahlreiche Vorzeigeprojekte, die von den Landwirtschaftskammern österreichweit unterstützt wurden, finden sich auch auf der Homepage „Mein Hof – mein Weg“. Brugner: „Sie sollen erste Inspirationsquellen sein, wenn neue Wege eingeschlagen werden.“

 

„Die kreativen Ideen unserer landwirtschaftlichen Betriebe zeigen eindrucksvoll ihre Veränderungsbereitschaft und ihr zukunftsorientiertes Denken. Die Steiermärkischen Sparkasse sieht es als zentrale Aufgabe, das Engagement und die innovativen Ansätze unserer Landwirt:innen bei der Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle zu unterstützen. Es ist wichtig, auch in dieser Branche die Chancen der gesellschaftlichen Veränderungen zu nutzen und die Betriebe zukunftssicher und nachhaltig auszurichten“, meint Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied Steiermärkische Sparkasse, die LandwirtInnen beim Weiterentwickeln innovativer Ansätze unterstützt.

 

Die sechs Top-Platzierten

 

Irene und Werner Feldhofer schufen statt neuen Stallplätzen moderne Camping-Stellplätze. Es hätte ein neuer Laufstall für ihre Mast-Kalbinnen her müssen. Doch für einen teuren Neubau war der 12-Hektar-Hof von Irene und Werner Feldhofer zu klein. Also flossen Hirnschmalz, Herzblut und Handwerk der zwei Oststeirer in die Umsetzung einer anderen Idee: Sie nutzten ihre ruhige Lage mit fantastischer Aussicht in St. Lorenzen am Wechsel und schufen mit „Wechselland Camping Lorenza“ eine neue Einkommensquelle. Als passionierte Camper wussten die beiden (in Teilzeit) berufstätigen Techniker, was Urlauber suchen – und setzten genau das um: viel Platz für die Gäste, modernes Sanitärhaus, schnelles WLAN, traumhafte Aussicht und Gebäcks-Service fürs Frühstück.


„Es freut unsere Gäste, dass sie von uns persönlich empfangen werden – nicht von Automaten“, erzählt Irene Feldhofer.

 

Hirn- und Handwerker Stefan Lendl „zapft“ mit Latschenkieferlikör neue Zielgruppen für seinen Biobauernhof an. „Gibt’s nicht“ – das geht bei Stefan Lendl nicht: Der 34-jährige Biobauer mit 45 Murbodner-Rindern ist ein Hirn- und Handwerker mit ausgeprägtem Hang, seine vielen Ideen selbst umzusetzen. Davon zeugt vor dem Hof in Floing ein riesiger Stier-Koloss aus Stahl, den der Techniker selbst geschmiedet hat. Oder eine ausgeklügelte, selbst konstruierte Ballengabel, mit der Stefan Lendl sechs Heuballen auf einmal mit dem Traktor transportieren kann. Doch mit seiner jüngsten Erfolgsgeschichte „zapft“ der begeisterte Direktvermarkter (u.a. Dry Aged Murbodner-Steaks) völlig neue Zielgruppen an: Inspiriert von einem Tiroler Latschenkieferlikör entstand beim Wandern in den Bergen die Idee, selbst einen solchen zu produzieren – als erster in Österreich in 100-prozentiger Bio-Qualität. Um das zu garantieren, arbeitet Lendl mit dem Naturpark Sölktäler zusammen.




Die Zapfen werden im Rahmen einer Almwanderung gesammelt, aber nur dort, wo die Latschen später im Rahmen der Almpflege ohnehin weggeschnitten werden. Den Bio-Korn bezieht Lendl von einem Edelbrenner in Oberösterreich, „das verbinden wir mit einem schönen Ausflug“.

Das Ergebnis ist „Latschelei“, ein Bio-Latschenkieferlikör, der in Edelstahltanks reift und in kunstvolle Flaschen gefüllt wird. Verkauft wird er in fünf „s’Fachl“-Filialen, auf Skihütten und Weihnachtsmärkten, sowie ab Hof.

 




Schafwoll-Pionierin Karina Neuhold setzt auf die heilende Wirkung von Schafwolle. „Denkbares ist machbar“, lautet das Credo von Karina Neuhold – komme, was wolle. Schon seit vielen Jahrzehnten arbeitet die Bergbäuerin mit 200 Mutterschafen aus Naas bei Weiz unermüdlich daran, „dass unsere Schafwolle wieder jenen Stellenwert hat, den sie verdient.“ Sie sei im Winter wärmend, im Sommer kühlend. Aufgrund des Preisverfalls geriet die Wolle aber weltweit zu einem Nebenprodukt, deren Verkauf oft nicht einmal die Kosten der Schur deckt. Doch mit Innovationen und Ausdauer hat die langjährige Frontfrau der „Weizer Schafbauern“ das geändert: In ihrer seit 2011 beherzt geführten Manufaktur „Karinas Wollwelt“ stieg die Nachfrage nach Wolltextilien stetig an, sodass die 54-Jährige mittlerweile die Wolle von fünf weiteren Schafbetrieben verarbeitet – und ihnen für den „nachwachsenden Rohstoff“ deutlich höhere Preise zahlen kann.

 


Familie Niederl vom Buschenschank Urbi lebt Innovation und Regionalität – bis hin zur SteirerREIS-Wurst. Die Herkunft ihrer Zutaten ist Familie Niederl nicht wurscht. Schon gar nicht bei ihrer Reiswurst. Seit Generationen wird nämlich Breinwurst in ihrem Direktvermarkter-Betrieb „Urbi“ mit Reis statt Hirse oder Rollgerste hergestellt. Doch vor rund zehn Jahren entschieden sich Manfred und Renate Niederl, die regionale Karte konsequent zu spielen: „Als Familie Fuchs mit SteirerREIS auf den Markt kam, war klar, dass wir auch hier auf heimische Produkte setzen, selbst wenn die Herstellung teurer für uns wird.“ So entstand die „SteirerREIS-Wurst by Urbi & Fuchs“, eine Innovation, die Tradition und Regionalität vereint. Die SteirerREIS-Wurst ist heute ein Bestseller und macht bereits ein Drittel des imposanten Wurstsortiments der Niederls aus. Unter anderem stellt die Familie 14 verschiedene Wurstsorten her und vermarktet jährlich rund 150 Schweine – komplett selbst. Gefüttert werden die Tiere am Hof, geschlachtet seit 30 Jahren im nahegelegenen Fleischhof Raabtal, der ebenfalls auf Regionalität setzt.

 


Verena Schöllauf & Bernhard Moitzi schlagen mit Großraum-Iglu innovative Pfade der Milch ein und sorgen im Internet für Furore. Der klug ausgetüftelte, hydraulisch hebbare, leicht zu reinigende – und vor allem selbst gebaute – mobile Kälberstall, auch Großraum-Iglu genannt, von Verena Schöllauf und Bernhard Moitzi begeistert nicht nur die jüngsten Tiere der vielfach prämierten Fleckviehherde am Moosbauer-Hof, sondern auch bereits eine Million Instagram-Nutzer. Unter „@landwirtschaft.moosbauer“ geben die künftigen Hofübernehmer mit Witz und Authentizität Einblicke in ihren Alltag mit 80 Milchkühen in Obdach. Das zieht Tausende Follower an – und täglich werden es mehr. „Wir wollen die Landwirtschaft zeigen, wie sie wirklich ist“, sehen die beiden in innovativer Kommunikation den Schlüssel für ein besseres Verständnis zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft. Und das nicht nur virtuell! Mit dem neuen „Pfad der Milch“ informieren sie die zahlreichen Spaziergänger rund um den wunderschön auf 900 Meter gelegenen Hof darüber, wie hier Milch produziert wird.



Thomas Windisch hält grüne Energie mit seiner PV-Reinigung wirklich sauber. Während die Ziegen auf dem kleinen Hof von Thomas und Silvia Windisch in Kirchbach für das saubere Abgrasen der Steilflächen unter den Photovoltaik-Modulen zuständig sind – ist ihr Besitzer eine Etage höher tätig: Der 44-jährige hat sich mit der Reinigung von PV-Anlagen auf eine Nische spezialisiert. Mit technischem Know-how und bäuerlicher Anpacker-Qualität hat er einen Wachstumsmarkt erschlossen: „saubere Energie“. Für Thomas Windisch war immer klar, dass der Hof mit 5 Hektar (teils steiler) Nutz- und 5 Hektar Waldfläche einen weiteren Job erfordert. 2016 begann der gelernte Maurer über den Maschinenring mit der Montage von PV-Anlagen, 2022 machte er sich damit selbstständig – mit dem Hauptaugenmerk auf Reinigung mit einer Spezialbürste und entmineralisiertem Osmose-Wasser. „Verschmutzte Anlagen verlieren schnell 10 bis 30 Prozent ihrer Leistung. Meine Arbeit zahlt sich also von selbst aus“, erklärt Windisch. Besonders gefragt ist er bei Rinderställen, da sich durch die feuchtwarme Stallluft Staub auf den Modulen festsetzt.


Fotocredit: LK Steiermark/Danner



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