Das Herz ist ein muskulöses Hohlorgan. Es teilt sich längs in eine rechte und eine linke Hälfte, die durch die Herzscheidewand (Septum) voneinander getrennt sind.
Venen befördern das Blut zum Herzen und Arterien transportieren es vom Herzen weg. Die beiden Herzhälften bestehen aus je einem Vorhof (Atrium) und einer Kammer (Ventrikel). Herzklappen zwischen den Atrien und den Ventrikeln und zwischen den Arterien und den Kammern wirken als Ventile. Sie sorgen dafür, dass das Blut bei der Kontraktion des Herzmuskels nicht wieder zurückfließt, sondern immer in die gleiche Richtung strömt.
Unter Kardiomyopathie versteht man eine Herzmuskelerkrankung. Bei einer hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) kommt es zu einer Verdickung des Herzmuskels. Diese kann die gesamten Herzmuskeln, aber auch nur Teilabschnitte umfassen. Die Muskulatur des Herzens wächst in den Kammerinnenraum und verkleinert somit das Lumen (innerer Hohlraum) im Verhältnis zur Wandstärke. Dadurch kann sich das Herz nicht mehr ausreichend mit Blut füllen. Die Folge ist ein Rückstau in die linke Vorkammer und anschließend in den Lungenkreislauf. Es kommt zur Bildung von Lungenödemen (Flüssigkeit in der Lunge) oder Ergüssen in der Brusthöhle.
Die hypertrophe Kardiomyopathie ist die häufigste Herzerkrankung bei Katzen. Betroffen sind vor allem die Rassen Maine Coon, Perser, Norwegische Waldkatzen, Ragdoll, Bengalen, aber auch viele Europäisch- Kurzhaarkatzen.
Bei der HCM unterscheidet man zwischen einer primären und einer sekundären Kardiomyopathie. Handelt es sich um einen genetischen Defekt, spricht man von einer primären HCM. Hier liegt die Ursache im Herzen selbst und wird weitervererbt. Die betroffenen Vierbeiner sind zumeist Tiere im Alter von einem halben Jahr bis fünf Jahren. Bei der sekundären HCM kommt es aufgrund einer zugrunde liegenden systemischen Erkrankung zur Ausbildung einer Herzmuskelverdickung (Hypertrophie). Chronisches Nierenversagen, das mit einem erhöhten Blutdruck einhergeht oder eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) können dafür ursächlich sein.
Im Anfangsstadium ist die Erkrankung für den Besitzer nur sehr schwierig zu erkennen. Katzen zeigen im Gegensatz zu Hunden selten typische Anzeichen einer Herzerkrankung. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es oft zu Atemnot. Die Tiere zeigen beschleunigte Atmung mit Bauchpresse, bläuliche Schleimhäute, erhöhte Herzfrequenz, mangelnden Appetit und haben ein erhöhtes Schlaf- und Ruhebedürfnis.
Eine endgültige Diagnose einer hypertrophen Kardiomyopathie kann nur mittels eines Herzultraschalls gestellt werden. Bei Katzen gibt es keine Standardtherapie für HCM. Die Therapie wird auf das jeweilige Tier und das Stadium der Erkrankung abgestimmt. Die Prognose ist abhängig vom Schweregrad der Erkrankung, auftretenden Komplikationen, sowie das Ansprechen des Tieres auf die Medikamente. Das Auftreten von Thrombembolien (Blutgerinnseln) ist ein prognostisch ungünstiges Zeichen. Wird eine HCM im Frühstadium diagnostiziert, können Katzen noch viele Jahre leben.

Tierarzt Mag. Manfred BRANDL ist spezialisiert auf Kleintiere und betreut diese in seiner bestens ausgestatteten Tierklinik in Kaindorf.