GRAZ. Jeder dritte Arbeitslose ist älter als 50 Jahre. Um diesem bedenklichen Trend entgegen zu wirken, haben Soziallandesrätin Doris Kampus und AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe am Montag in Graz das neue Programm „Impulse 50 plus“ als steirische Fortsetzung der Aktion 20.000 vorgestellt.
Die Situation am steirischen Arbeitsmarkt hat sich in den vergangenen Monaten deutlich zugespitzt. Vor allem Steirerinnen und Steirer über 50 Jahren sind davon betroffen. Jede/r Dritte auf Jobsuche ist aktuell älter als 50 Jahre – und in dieser Zielgruppe gibt es auch einen überdurchschnittlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit um 6,2 Prozent. „Mit dem Programm Impulse 50 plus können wir diesen Menschen helfen, wieder einen Arbeitsplatz zu finden“, betonte Soziallandesrätin Doris Kampus bei einem Mediengespräch in Graz. Gemeinsam mit dem AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe stellte die Soziallandesrätin am Montag auf diese Weise die steirische Fortführung der Aktion 20.000 vor. Insgesamt wenden Arbeitsmarktservice und Sozialressort des Landes für diese Arbeitsmarktinitiative 6,7 Millionen Euro auf.
Beunruhigende Entwicklung
Nach drei Jahren mit teils starken Rückgängen der Arbeitslosigkeit in der Steiermark hat sich der Arbeitsmarkt aufgrund der sich langsam eintrübenden Konjunktur gewandelt. Seit Juli 2019 mussten wieder leichte Anstiege verzeichnet werden, zuletzt im September um 25 Personen (0,1 Prozent) auf 29.718 Personen. Viel stärker vom Anstieg der Arbeitslosigkeit betroffen sind dabei Personengruppen, die es schwerer haben bei der Reintegration in den Arbeitsmarkt: 10.168 Menschen über 50 waren mit Ende September arbeitslos beim AMS Steiermark gemeldet (+6,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), 10.355 arbeitssuchende Personen kämpfen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen (+5,7 Prozent).
„Diese Entwicklung bereitet mir große Sorge. Hinter jedem Menschen ohne Arbeit steckt ein Schicksal“, erläutert Kampus. „Wir müssen zielgerichtete Initiativen setzen, auch um zu verhindern, dass diese negative Entwicklung auf weitere Personengruppen überspringt. Daher wurde gemeinsam mit dem AMS Steiermark das Programm ‚Impulse 50 plus‘ auf die Beine gestellt.“
„Mit der gemeinsamen Initiative von Land und AMS Steiermark ‚Impulse 50 plus‘ wollen wir diesen Personengruppen neue Chancen auf eine nachhaltige Beschäftigung eröffnen“, betont AMS-Landesgeschäftsführer Karl-Heinz Snobe. „Das Programm richtet sich dabei insbesondere an jene rund 270 Steirerinnen und Steirer, die früher langzeitarbeitslos waren und die als Teilnehmende der Aktion 20.000 nach dessen Ende mit Juni 2019 nicht weiter beschäftigt wurden.“
Das Programm:
Gefördert werden vom Sozialressort des Landes und dem AMS neue Anstellungsverhältnisse bis zu zwölf Monate mit einem Betrag zwischen 66 und 100 Prozent der Lohn- und Lohnnebenkosten. Zielgruppen sind Personen, die länger als drei Monate beim AMS arbeitslos gemeldet sind und Teilnehmende der „Aktion 20.000“ waren, Personen über 50 Jahren, die bereits länger als 12 Monate beim AMS arbeitslos gemeldet sind (Langzeitarbeitslose) sowie arbeitsuchende Personen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen.
Caritas begrüßt das Vorhaben
Caritasdirektor Herbert Beiglböck begrüßt die Ankündigung von Landesrätin Doris Kampus, dass die Aktion 20.000 für ältere Arbeitslose in der Steiermark eine Fortführung finden soll. „Ich bin froh über die Initiative ‚Impulse 50 plus‘, die älteren arbeitslosen Menschen einen Weg zurück in den Arbeitsmarkt ermöglicht. Diese Entscheidung ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass die Politik verstanden hat, dass wir für schwierige Zielgruppen langfristige und kontinuierliche Angebote brauchen“, erklärte Beiglböck am Montag.
Quelle: Land Steiermark/Steirische Caritas