Die Wasserversorger Leibnitzerfeld Wasserversorgung GmbH und Wasserverband Leibnitzerfeld-Süd einigten sich im Rahmen des Zivilrechtsverfahrens in Sachen „Entschädigungsforderungen im Schongebiet“ mit der Landwirtschaftskammer Steiermark auf einen außergerichtlichen Vergleich.
Ziel des außergerichtlichen Vergleichs war, eine gemeinsame Einigung im Sinne aller Beteiligten zu finden, um die Prozessdauer zu verkürzen. Nach Jahren gerichtlicher Verhandlungen kann verkündet werden, dass man sich bereits in 96 % der Fälle mit Grundeigentümern bzw. Landwirten außergerichtlich geeinigt hat. Auch die Wasserbezieher der LFWV im Zentralraum Leibnitz, die in den Jahren 2011 bis 2016 aufgrund des Verfahrens einen Zuschlag zum Wasserpreis in Kauf nehmen mussten, werden eine Refundierung in Form einer einmaligen Gutschrift im Jahr 2023 erhalten.
Zivilrechtsverfahren
Im Jahr 2010 haben die Leibnitzerfeld Wasserversorgung GmbH und der Wasserverband Leibnitzerfeld Süd insgesamt 455 Bescheide der BH Leibnitz, die die Wasserversorger zu hohen Entschädigungszahlungen verpflichtet haben, beim Landesgericht für Zivilrechtssachen in Graz beeinsprucht. In der Folge wurden sechs Musterverfahren geführt. Drei von der Landwirtschaftskammer unterstützte Musterverfahren vor dem Obersten Gerichtshof sind abgeschlossen. Danach erhalten Landwirte (Grundeigentümer) eine Entschädigung von den Wasserversorgern, jedoch in deutlich geringerer Höhe als die Wasserrechtsbehörde entschieden hatte. Durch das In-Kraft-Treten des Regionalprogramms-Steiermark am 1. Jänner 2016 wurden die bestehenden Schongebiete außer Kraft gesetzt.
„Nach der im Sommer 2021 mit der Landwirtschaftskammer Steiermark erzielten Einigung hat die LFWV GmbH Vergleichsangebote an die Liegenschaftseigentümer übermittelt. Davon wurden bis heute rund 96 % der Verfahren abgeschlossen, eine Erfolgsgeschichte“, wie LFWV-Geschäftsführer Franz Krainer überzeugt ist. Somit konnte die Verfahrensdauer reduziert werden, was schlussendlich auch den Wasserkunden zu Gute kommt.
Gute Nachrichten verkünden (v.l.n.r.) GF DI (FH) Thomas Maier (Wasserverband Leibnitzerfeld Süd), Bgm. Mag. Michael Schumacher (Stadtgemeinde Leibnitz), GF Dir. DI Franz Krainer (Leibnitzerfeld Wasserversorgung GmbH) und KO DI Bgm. Christoph Zirngast (Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft Leibnitz).
Trinkwasserpreis 2023
Für das kommende Jahr 2023 wird für den Zentralraum Leibnitz der Trinkwasserpreis leicht angepasst. Die gestiegen Material-, Personal- und Energiekosten führen dazu, den Preis von bisher € 1,55 auf € 1,61 (brutto) je 1.000 Liter Trinkwasser anzuheben. Im Vergleich ist Leitungswasser bis zu 300 Mal günstiger als Wasser aus der Flasche und somit das mit Abstand günstigste Lebensmittel! Es ist um ein Vielfaches günstiger, leichter und klimafreundlicher, einfach den Wasserhahn aufzudrehen, um frisches Trinkwasser zu genießen.
„Erfreulich ist, dass unsere Wasserbezieher im Zentralraum Leibnitz im Jahr 2023 eine Gutschrift erhalten werden“, informiert Bgm. Michael Schumacher als Eigentümervertreter der LFWV. Wie bereits angekündigt, wird durch den Abschluss der Vergleichsvereinbarung Entschädigungsforderung-Schongebiet die LFWV nach Abzug der Entschädigungs- und Verfahrenskosten den restlichen Betrag auf die Wasserbezieher aufteilen. Berechtigt sind alle Kundinnen und Kunden die bereits 2016 Wasser bezogen haben. Der Betrag, der sich aus dem Verbrauch berechnet, wird mit der Quartals-Vorschreibung im ersten Halbjahr automatisch gutgeschrieben.
Krisenfitte Wasserversorgung
Im Rahmen des „Trink´Wassertages“ fand die offizielle Inbetriebnahme der 1. Ausbaustufe der Notstromversorgung statt. Nach knapp achtmonatiger Bauzeit und einer Investitionssumme von rund € 2 Mio. sind mehrere Brunnen und Druckstationen mit insgesamt acht stationären Notstromaggregaten mit einer Gesamtleistung von knapp 1.000 Kilowatt ausgestattet worden. So können etwa 70 % der Bevölkerung im Versorgungsgebiet der LFWV aus „eigener Kraft“ bis zu sieben Tage lang mit Wasser versorgt werden.
Probe für den Ernstfall
Bei der LFWV, die rund 80.000 Menschen in 28 Gemeinden mit Trinkwasser versorgt, probte man heuer für den Ernstfall. Am 6. Oktober 2022 fand die großangelegte Abschlussübung statt. Wassermangel und ein längerdauernder Stromausfall (Blackout) waren die Annahme. Die Versorgung der Bevölkerung auch im Krisenfall steht für die LFWV an erster Stelle. Niemand hat bemerkt, dass an diesem Tag die Wasserversorgung mit Notstromaggregaten sichergestellt wurde. „Die Übung hat gezeigt, dass wir für den Ernstfall sehr gut vorbereitet sind. Unsere Kundinnen und Kunden sind Nutznießer dieser Krisenvorsorge. Begleitend wurden die Notstromanlagen einem Dauertest unterzogen“, so GF Krainer.
Die jährlichen Investitionen in die Infrastruktur sind das „Um und Auf“ einer modernen Wasserversorgung um krisen- und zukunftsfit für kommende Generationen zu bleiben. Mit der Generalsanierung des Wasserhochbehälters am Frauenberg (Leibnitz), die neuerrichtete Druckstation in Jahring (St. Nikolai im Sausal), der weitere Transportleitungsausbau im Stiefingtal, laufende Adaptierungen der Fernwirkanlagen an den Stand der Technik sind nur einige Maßnahmen, die umgesetzt wurden.