Unter dem Motto „Das Gute sehen! Flucht - was es seit 2015 an Gutem zu berichten gibt“ fand im Rahmen der Reihe "Schritt für Schritt zur Stadt ohne Vorurteile" am 25. Jänner 2024 in der Evangelischen Kirche Leibnitz eine wirklich beeindruckende Veranstaltung statt.
Flucht im Mittelpunkt
In einer bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche tauschten LeibnitzerInnen, PolitikerInnen, Ehrenamtliche, Geflüchtete und Interessierte ihre Sicht auf „das Gute“ im Zusammenhang mit der, in den letzten Jahren oft negativ diskutierten Fluchtthematik, aus. Abgerundet haben den Abend verschiedene kulinarische Köstlichkeiten aus den Herkunftsländern jener Menschen, die in den letzten Jahren in Leibnitz Zuflucht und eine neue Heimat gefunden haben.
Gemeinsame Erinnerungen
Begonnen hat der Abend zunächst mit einer Fotoshow, die gemeinsame Erinnerungen an das Jahr 2015 weckten, als speziell die Evangelische Kirche und zahlreiche Ehrenamtliche von der ersten Stunde an Geflüchtete in Leibnitz unterstützt und begleitet haben.
Bgm.a.D. Helmut Leitenberger schilderte eindrucksvoll die Ereignisse in der Stadt Leibnitz, als viele Menschen plötzlich am Bahnhof standen und in Leibnitz eine Notunterkunft errichtet wurde. „Die Hilfe vor Ort hier in Leibnitz hat sofort funktioniert und alle haben ohne zu Fragen zusammengeholfen. Das beeindruckt mich bis heute“, beschreibt Leitenberger seine Erinnerungen an diese bewegte Zeit.
Emotionale Schilderungen
Viele geflüchtete Menschen aller Altersgruppen haben den ZuhörerInnen berührend und eindrucksvoll geschildert, wie sie ihren Weg in unsere Region gefunden haben.
„Ich wollte, nach dem ich Asyl erhalten habe, sofort auf eigenen Beinen stehen und habe eine eigenes Unternehmen gegründet“, möchte Burhan Remmo vom gleichnamigen Taxiunternehmen mit seinem Vorbild jene motivieren, die erst in den letzten Monaten nach Leibnitz gekommen sind. Denn mittlerweile zählt sein Taxiunternehmen zu den größten in der Südsteiermark.
Andere Geflüchtete wie Zalmai Qaderi oder Radwan Abdelkarim erzählen von ihren Erfahrungen am Arbeitsmarkt und wie sehr ihnen die Deutschkurse von Ehrenamtlichen geholfen haben, sich hier in Leibnitz zurecht zu finden. SchülerInnen wie Yalda und Amir berichteten von ihren Schulerfolgen und ihren Aktivitäten in Leibnitzer Sportvereinen. Trotz aller Schwierigkeiten im Alltag haben sich die Vortragenden gut eingelebt und betrachten Leibnitz mittlerweile als ihre Heimat. Sie sind jenen Personen, die sie anfangs unterstützt haben und nach wie vor unterstützen, äußerst dankbar.
Gute Rahmenbedingungen für gelungene Integration
Barbara Zausinger vom interkulturelles Beratungs- und Therapiezentrum Zebra verwies auch darauf, dass die Rahmenbedingungen für eine gelungene Integration in Leibnitz sehr gut wären. Politik und Verwaltung beschreibt sie als aktiv, denn sie setzen Maßnahmen, die für ein gelingendes Zusammenleben in einer kulturell vielfältigen Kommune ausschlaggebend sind. So fand zum Beispiel die Sozial-Info der Stadtgemeinde als Vorbildfunktion Eingang in den, von Zebra erstellten Leitfaden „Zusammenleben gestalten“, der allen steirischen Gemeinden Orientierung und Anregungen geben soll.
Auch Pfarrerin Marianne Pratl-Zebinger war überwältigt vom Erfolg der Veranstaltung „Das Gute sehen“, die gemeinsam von der Evangelischen Kirche, der Stadtgemeinde Leibnitz, der Frauen- und Mädchenberatungsstelle Freiraum und von Zebra organisiert worden war. Ganz nach dem biblischen Motto „Suchet der Stadt Bestes“, ist jede Menge Mut entstanden, einander beizustehen.
Gemeinsamer Blick in die Zukunft
Bgm. Michael Schumacher blickte mit allen Anwesenden gemeinsam in die Zukunft der vielfältigen Stadt und brachte seine Wahrnehmung des Abends folgendermaßen zum Ausdruck: „Besonders die Schilderungen der Menschen, die nach Österreich geflüchtet sind und nun in Leibnitz wohnen, ist herzerfrischend. Mit Freude und Dankbarkeit darf ich diesen Abend mit vielen Menschen, die mit mir den Blick auf eine friedliche Zukunft lenken und auf das schöne Miteinander fokussieren wollen, verbringen.“
An einer Weiterführung dieser Gesprächsreihe möchte man im laufenden Jahr arbeiten.
Fotocredit: Stadtgemeinde Leibnitz | Abteilung Stadtentwicklung
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