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Hummeln helfen – Beobachtungen rettet Arten

  • la6098
  • vor 4 Stunden
  • 2 Min. Lesezeit

Kuckuckshummeln gehören zu den Sozialparasiten: Das heißt, sie täuschen und benutzen Arbeiterinnen anderer Hummelarten, um ihre eigene Brut großzuziehen. Die Böhmische Kuckuckshummel (r.) parasitiert hauptsächlich die Helle Erdhummel, die Bärtige Kuckuckshummel (l.) hingegen die Gartenhummel.



Hummeln spielen als Wildbienen eine bedeutende Rolle bei der Bestäubung von mehreren hundert Wild- und Nutzpflanzen. Bisher wurden 45 Hummelarten in Österreich nachgewiesen - drei davon inzwischen ausgestorben und fünf weitere vom Aussterben bedroht. Hummelbeobachtungen daher bitte für den Schutz auf www.naturbeobachtung.at teilen.

 

„Insgesamt sind in Österreich, Deutschland und der Schweiz mehr als ein Sechstel des weltweiten Hummelbestands beheimatet“, weiß Naturschutzbund-Hummelexperte Johann Neumayer. „Hummeln kommt - wie allen Bienenarten - aufgrund ihrer Bestäubungskünste von Wild- und Nutzpflanzen eine Schlüsselfunktion in Landökosysteme zu. Als Blütenbesucher brauchen sie ein reichhaltiges Blütenangebot über die ganze Saison und ausreichend Nistplätze. In arten- und strukturreiche Landschaften sowie Naturgärten fühlen sich Hummeln besonders wohl“, so der Experte.

 

Als auch eusoziale Bienen mit einjährigem Nestzyklus legen die meisten Hummelarten Honigreserven für Schlechtwetterperioden an. Eusozial bedeutet, dass die Art Staaten bildet und ihr Sozialverband als Volk bezeichnet wird. Die Jungköniginnen überwintern einzeln, so investieren Hummeln ihre gesamte Energie in viele und gut ernährte Jungköniginnen. Dagegen überwintern Honigbienen als Staat  und konzipieren ihre Energie auf große Reserven an Honig, die die Imker dann abschöpfen können.

 

Im Gegensatz zu Honigbienen fliegen Hummeln auch bei relativ kalten Temperaturen aus und zählen in kühlen Gefilden wie der Arktis oder den Alpen zu den wichtigsten Bestäubern. Die Fähigkeit, durch Muskelzittern ihre Körperwärme zu erhöhen, erlaubt ihnen, die Nesttemperatur unabhängig von der Außentemperatur zu erhalten, vorausgesetzt es gibt genug Vorräte an Energie, spricht Honig. Interessanter Sidefact: In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass Hummelköniginnen  beim Überwintern bis zu einer Woche unter Wasser überleben können.

 

Neben den staatenbildenden Hummelarten gibt es die Kuckuckshummel, die keine eigenen Nester anlegen, sondern als Sozialparasiten in die Nester anderer Hummeln unbemerkt eindringen, um dort Eier zu legen und die eigenen Larven von fremden Arbeiterinnen aufzuziehen zu lassen. Nicht zuletzt sind Hummeln stolze Besitzer von „Stinkefüßen“: Sie sondern über ihre Beinchen einen „Duftstoff“ ab, wodurch sie und andere wissen, dass eine Blüte schon besucht wurde. Dabei geht es also nicht um Markierung eines Reviers, sondern darum, erfolgreicher und effizienter Nahrung zu sammeln.

 

Wie man Hummeln unterstützen kann …

  1. Kontinuierliches Blütenangebot: Weiden, Taubnesseln, Beinwell, Klee, Platterbsen und Wickenarten, Salbei, Herzspann und viele weitere heimische Pflanzen sind die Nahrungsbass für Hummeln zu allen Jahreszeiten. Wer eine Wiese sein eigen nett, sollte diese nur abschnittsweise mähen, damit immer genug Blüher vorhanden bleiben.


  2. Geeignete Nistplätze: Wer Hummeln liebt, kann Mäuse nicht hassen! Viele Hummeln nisten bevorzugt in Mausnestern, die wiederum strukturreiche´, nicht perfekt aufgeräumte Gärten mit vielen Früchten im Jahreskreis schätzen. Alternative Nistplätze für die dicken Brummer sind dichte Grasbüschel oder Moospolster - wilde Ecken in Gärten sind echte Hummelparadiese.

 

Zuletzt kann man sie unterstützen, indem man sie fotografiert und die Bilder auf der Citizen-Science-Plattformen des Naturschutzbundes www.naturbeobachtung.at oder der gleichnamigen App hochlädt. So sammeln sich Daten über die heimische Tier- und Pflanzenwelt. Expert*innen wie Johann Neumayer werten diese aus und leiten daraus Schutzmaßnahmen ab. Die bisher so eingegangenen Hummeldaten haben beispielsweise maßgeblich bei der Erstellung der „Roten Liste der Hummeln Österreichs“ geholfen.



Fotocredits: © v.l.: Wolfgang Schweighofer, Hemma Faiman


 

 

 

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