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KI ist eine Gefahr für Medienhäuser

  • la6098
  • vor 2 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit
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Neue Forschung zeigt: Wenn Nutzer Nachrichten in Form von KI-Zusammenfassungen konsumieren, brechen die Klickzahlen auf die Originalquellen um rund die Hälfte ein. Für Verlage bedeutet das nicht nur weniger Reichweite, sondern auch sinkende Werbeeinnahmen, weniger Abo-Abschlüsse – und eine massive Bedrohung für den Journalismus, wie wir ihn kennen.


Stehen KI-Zusammenfassungen zur Verfügung, klicken die User vorgeschlagene Links nur halb so oft an wie bei traditionellen Suchvorschlägen. Für Medienunternehmen bedeutet das ein verheerenden Verlust an Besuchern ihrer Webseiten, bei Werbeeinnahmen und Abo-Konvertierung. Zu diesem Ergebnis ist ein Forscherteam um John Wisbey von der Northeastern University in einer jüngst veröffentlichten Untersuchung gekommen. Demnach wird sich dieser Trend noch beschleunigen und die Internet-Landschaft verändern.

 

Abonnenten reichen nicht

Herausgeber sind bereits von der Dominanz von Tech-Konzernen wie Google und Meta dazu gezwungen, sich in Richtung kostenpflichtiger Abonnements umzuorientieren. Wisbey betont, dass aber auch die Abos von der Anzahl der Besucher einer Webseite abhängen. Um groß Medienunternehmen finanziell zu unterstützen reichen zahlende Abonnenten zudem nicht aus.

 

Mittlerweile können sich Abonnenten bereits über ChatGPT anmelden. Damit entsteht ein ganz neuer Kontaktpunkt mit potenziellen Lesern. Um zu überleben, setzten immer mehr Medienunternehmen auf die Generative Engine Optimization (GEO). Dabei geht es darum, KI-Modelle mit klar beschrifteten Inhalten, gut strukturierten, verständlichen Texten und einer starken Präsenz in sozialen Netzwerken und Foren wie Reddit zu versorgen, die von KI-Unternehmen gecrawlt werden.

 

KI-Crawler erfassen Texte, Artikel, Bilder und weitere Inhalte, um Antworten zu generieren, ohne die Nutzer an Quellen des Materials weiterzuleiten. Damit gehen Urheber nicht nur Einnahmen verloren, sondern sie erfahren nicht einmal mehr, ob und wie ihre Inhalte wahrgenommen werden.

 

Open-AI-Crawler umstritten

Ob Open-AI-Crawlern erlaubt werden soll Websites und Content zu durchsuchen bleibt noch offen. Viele Nachrichtenportale haben bereits den Kampf aufgenommen und blockieren diese Crawlers. Dabei stehen sie allerdings vor einem Dilemma: Das Blockieren schützt zwar den eigenen Content, es verringert aber auch die Kontaktmöglichkeit mit neuen Lesern. Also ist hier bereits wieder ein gegenläufiger Trend zu beobachten.

 

Laut OtterlyAI entfallen aktuell auf Medienunternehmen nur 29 Prozent der von ChatGPT angebotene Quellen. Bei Unternehmens-Webseiten ist dieser Wert mit 36 Prozent etwas höher. Laut dem Digital News Report 2025 von Reuters nutzen derzeit rund 15 Prozent der User unter 25 Jahren für den Zugang zu Nachrichten eine generative künstliche Intelligenz.

 

Journalismus unverzichtbar

An irgendeinem Punkt muss jedoch eine Berichterstattung stattfinden. Ohne originären Journalismus hätten auch keine dieser KI-Plattformen Content, der zusammengefasst werden kann. Google arbeitet daher bereits an Kooperationen mit Nachrichtenunternehmen. Laut Wisbey kann dies ein möglicher Weg in die Zukunft sein: „Ich glaube, dass die Plattformen erkennen werden, wie sehr die die Presse brauchen.“


Fotocredits: pixabay.com, Sergei Tokmakov

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