Die zwei Leben von Gauleiter Sigfried Uiberreither
- la6098
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Auf enormes Publikumsinteresse stieß die Buchpräsentation der 3. Auflage des Werkes „Gauleiter Uiberreither: Zwei Leben“ des Grazer Historikers Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan Karner am 16. Oktober 2025 im Besucherzentrum Grottenhof. Der Vortrag Karners und die Präsentation seines 528 Seiten starkes Enthüllungsbuches fügte sich wie ein Puzzle-Stein in das Projekt "ArchaeoHist Südweststeiermark" ein, das aus Mitteln des Steiermärkischen Landes- und Regionalentwicklungsgesetzes unterstützt wird.
Der renommierte Wissenschafter Stefan Karner gab im Grottenhof tiefe Einblicke in den Aufstieg Uiberreithers zum NS-Gauleiter, dessen Verantwortung für Verbrechen im „Reichsgau Steiermark“ sowie dessen erstaunliches Untertauchen nach dem Zweiten Weltkrieg.
Eine steile NS-Karriere
Der gebürtige Salzburger Sigfried Uiberreither war als Gauleiter, Landeshauptmann und Reichsstatthalter von 1938 bis 1945 der Herr über den Reichsgau Steiermark (samt dem Burgenland) und der „Untersteiermark“, (mit)verantwortlich u.a. für Geiselerschießungen, Todesurteile und den Bau des Südostwalls. Nach seiner Flucht aus der US-Haft im Jahr 1947 wechselte er seine Identität und die seiner Familie und managte in Deutschland einen großen Industriebetrieb. Viele glaubten, dass ihm im Tausch für Forschungspapiere seines Schwiegervaters Alfred Wegener die Flucht nach Südamerika gelungen sei. Doch Karner entdeckte, dass Nichts davon stimmte, den Uiberreither starb vielmehr als Friedrich Schönharting erst im Jahr 1984 in Sindelfingen.
Alte NS-Seilschaften hatten Uiberreither in Deutschland mit Erfolg geschützt. "Doch hinter der Fassade beherrschte Uiberreither die Angst, entdeckt zu werden. Daher hatte er den Bewegungsraum seiner Familie eingeschränkt und etwa auch keine Auslandsreisen unternommen, wie Karner in 40-jähriger wissenschaftlicher Arbeit entdeckte. Karner beschreibt Uiberreither als arrogant, eitel, überheblich sowie unnahbar und dem das Amt des Gauleiters eine Berufung gewesen sei, die er voll auslebte.
Gauleiter Uiberreither: Zwei Leben
In seinem akribisch in 40 Forscherjahren recherchierten Buch beleuchtet der bekannte Historiker gleich einem Polit-Krimi das Leben von Sigfried Uiberreither. In den Jahren von 1938 bis 1945 war Uiberreither als steirischer Gauleiter, Landeshauptmann und Reichsstatthalter gefürchtet und (mit)verantwortlich für Geiselerschießungen, Todesurteile und den Bau des Südostwalls. Einem der mächtigsten Nationalsozialisten der Steiermark gelang nach dem Zweiten Weltkrieg vermeintlich die Flucht nach Südamerika. Doch in Wahrheit lebte er dank einer neuen Identität als Friedrich Schönharting unbehelligt in Sindelfingen in Deutschland, wo er sogar einen großen Industriebetrieb geleitet hat.
In dem Buch hat Karner minutiös aufgearbeitet, wie ein Mann, der an Hitlers Tafel saß, dessen Frau die Tochter Alfred Wegeners und dessen Schwager Heinrich Harrer war, der in Nürnberg als Zeuge der Verteidigung für Göring, Seyß-Inquart und Schirach fungierte und in britischer und amerikanischer Haft war, gänzlich von der Bildfläche verschwinden konnte.
Die Publikation „Gauleiter Uiberreither: Zwei Leben“ des Grazer Historikers Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Stefan Karner ist im Leykam Universitätsverlag erschienen
Fotocredit: Heribert Kindermann, MA





