Landesgesundheitsreferentenkonferenz: Gesundheitsversorgung gemeinsam denken
- la6098
- vor 8 Minuten
- 3 Min. Lesezeit

Einheitliche Standards und Zusammenarbeit über Bundesländer-Grenzen hinweg standen im Fokus der Landesgesundheitsreferentenkonferenz. Diskutiert wurde u.a. auch über das Gesundheitstelefon 1450 als Mittel zur Lenkung von Patientenströmen, eine Ausweitung der Primärversorgung und des telemedizinischen Angebots sowie die einheitliche Finanzierung von Home-Treatment-Leistungen.
Die Steiermark im Vorsitz
Im Rahmen des Ländervorsitzes der Steiermark fand am 15.10.2025 die Konferenz der Landesgesundheitsreferentinnen und -referenten in Graz statt. Der steirische Gesundheitslandesrat Karlheinz Kornhäusl konnte als Vorsitzender der Tagung neben den Gesundheitsreferentinnen und -referenten der anderen Bundesländer auch Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig in der steirischen Landeshauptstadt begrüßen. Die Ergebnisse des Zusammentreffens präsentierte Kornhäusl im Anschluss gemeinsam mit Königsberger-Ludwig sowie den Gesundheitslandesrätinnen Daniela Gutschi (Salzburg) und Cornelia Hagele (Tirol) im Rahmen einer Pressekonferenz.

Gemeinsam für eine bessere Versorgung
Im Mittelpunkt der Landesgesundheitsreferentenkonferenz standen die länderübergreifende Zusammenarbeit und die Vereinheitlichung von Standards, um die Gesundheitsversorgung in allen Regionen des Landes zu verbessern, „denn egal wo jemand lebt, die Versorgung darf keinen Unterschied machen", so Kornhäusl. Einen Fokus im gemeinsamen Vorgehen legen die Länder auf das Gesundheitstelefon 1450. Dieses soll zu einer besseren Lenkung von Patientenströmen beitragen, damit Patient:innen rascher zum bestmöglichen medizinischen Angebot geleitet werden und damit auch das Gesundheitssystem in seiner Gesamtheit entlastet werden kann. Deutliche Kritik kommt von den Ländern am einseitigen Vorgehen der Sozialversicherungsträger. Deshalb fordern sie die intensive Einbindung bei der Entwicklung zusätzlicher Services.
Primärversorgung und Home-Treatment
Ein weiterer Punkt auf der Agenda war die Forderung nach einer Ausweitung der Primärversorgung. Konkret sollen neben Allgemein- und Kinderärzten auch in anderen Disziplinen die Gründung einer Primärversorgungseinrichtung (PVE) ermöglicht werden. Weiterer Schwerpunkt in Graz war die Weiterführung des erfolgreichen „Home-Treatment"-Projekts im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie. In Zuge dessen werden - etwa in Tirol und der Steiermark - Kinder und Jugendliche von multiprofessionellen Teams mit nachweisbar positiven Ergebnissen direkt in ihrem häuslichen Umfeld betreut. Die Vorteile sind offenkundig: Die Behandlung findet über mehrere Monate im familiären Umfeld statt, Klinikaufenthalte werden vermieden oder verringert. Die Teams setzen sich dabei aus Expertinnen und Experten der Psychiatrie, Psychotherapie, Psychologie, Ergotherapie, Sozialpädagogik und Pflege zusammen. Diskutiert wurde eine bundesweite Verankerung des Behandlungsmodells „Home-Treatment" im Zielsteuerungsvertrag sowie die Definition einheitlicher Mindeststandards - um den Schritt vom Pilotprojekt zur flächendeckenden Regelversorgung zu machen.

Ausbau des telemedizinischen Angebots
Die Landesgesundheitsreferentenkonferenz bekräftigt in ihrer Sitzung auch, dass der Ausbau digitaler und telemedizinischer Angebote ein zentraler Baustein für eine moderne Gesundheitsversorgung ist. Dafür soll ELGA als einheitliches, nationales System mit verbindlichen Standards genutzt werden, um Gesundheitsdaten sicher zu vernetzen, die Versorgungsqualität zu steigern und Österreich zugleich an den europäischen Gesundheitsdatenraum anzubinden.
Weitere Themen
Ein weiteres Ergebnis der Konferenz ist eine Übereinkunft zu den gewidmeten Medizinstudienplätzen für den öffentlichen Gesundheitsdienst. Wie von einigen Bundesländern gefordert, soll die bestehende Regelung zu den gewidmeten Studienplätzen evaluiert und überarbeitet werden. Ebenso auf der Agenda ist die Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes. Seit Jahren fordern die Länder eine zukunftsorientierte Überarbeitung der rechtlichen Grundlagen als Ablöse für das „Reichssanitätsgesetz" aus dem Jahr 1870. In Zuge dessen soll auch eine Arbeitsstruktur zwischen Bund und Ländern mit verbindlichen Aufgaben und Zielen zur besseren Koordination, etwa zur Krisenvorsorge, etabliert werden.
Fotocredits: © Foto: Foto Fischer (Titelbild), Land Steiermark/Binder (Bild 2), Jakob Grill (Bild 3)