Bodenbelüftung bringt Hoffnung für Leibnitzer Linde
- la6098
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Über zwei Jahrhunderte schon prägt die alte Linde am Leibnitzer Kirchplatz das Stadtbild und schenkt den Menschen in der Umgebung nicht nur Schatten, sondern oft auch Trost. Doch im Frühjahr letzten Jahres wurde das Naturdenkmal selbst zum Sorgenfall. Nun soll ein spezielles Bodenbelüftungsverfahren dem Baum die ersehnte Rettung bringen.
Im Jahr 1769 wurde die Winterlinde am Vorplatz der Stadtpfarrkirche Leibnitz gepflanzt und ist seither nicht mehr aus dem Stadtbild wegzudenken. Tief verbunden ist die Stadt mit diesem Baum – bedeutet „Leibnitz“ auf Deutsch auch so viel wie „Platz bei der kleinen Linde“. Seit dem Jahr 1953 ein Naturdenkmal, wird sie regelmäßig von der Steiermärkischen Berg- und Naturwacht kontrolliert. Etwaige Schäden oder Krankheiten können so an die Bezirkshauptmannschaft Leibnitz gemeldet und weitere Maßnahmen geprüft werden.
Dazu kam es schließlich im Frühjahr 2024, als der sonst so robuste Baum nicht mehr austrieb und, sehr zum Bedauern der Bewohner:innen von Leibnitz, seither blattlos sein Dasein pflegt. Erste Pflegearbeiten wurden im Herbst 2024 auf Vorschlag des Bezirksnaturschutzbeauftragten durchgeführt. Sie zeigten jedoch nicht den erwünschten Erfolg. Nun startete man einen weiteren Versuch, um das beliebte Naturdenkmal zu retten.

Rettungsversuch mit tierischer Hilfe
Abhilfe schaffen soll ein so genanntes „Bodenbelüftungsverfahren“, wie wir uns von LEIBNITZ AKTUELL in Person von Nina Gölz vor Ort am 19. August 2025 persönlich anschauen konnten. „Damit helfen wir dem Baum, dass er Nährstoffe wieder besser aufnehmen kann“, erklärt Andreas Url, der gemeinsam mit Tochter Maria die Bodenbelüftung durchführt – unter der strengen Aufsicht von Baustellenhündin Bella. „Seit sie ein kleiner Welpe ist, war sie auf jeder Baustelle dabei. Und da eines der Hauptwerkzeuge ihr Lieblingsspielzeug ist, mussten wir uns etwas überlegen“, erzählt Maria mit Verweis auf den Holzstab, mit dem in regelmäßigen Abständen Löcher in den Boden gestochen werden. Kurzerhand wurde die flauschige Fellnase also eingeschult und darf seither dabei helfen, den Stab wieder aus den Löchern zu ziehen. Sichtlich stolz tapst sie dann umher – und lässt sich nur schwer wieder dazu bewegen, den Stab herzugeben.

„In die Löcher wird dann zuerst Druckluft gepumpt, um den Boden aufzulockern. Danach werden sie mit einer besonderen Mischung aus Granulat, Dünger und Aktivkohle gefüllt“, erläutert Andreas Url in einer kurzen Pause. „Ich hoffe wirklich, dass wir die Linde dadurch retten können. Ich leide immer mit, wenn wir einen Baum verlieren“, so der Experte.

Hoffen bis zum Schluss
„Die Wirksamkeit der Bodenbelüftung bei diesem mehr als 250 Jahre alten Baum kann zwar nicht garantiert werden, es ist aber ein hoffungsvoller Versuch, diesen markanten Baum im Leibnitzer Stadtbild noch länger zu erhalten“, teilte man uns auf Anfrage bei der Bezirkshauptmannschaft Leibnitz mit.
Andreas Url glaubt an den Erfolg des angewandten Verfahrens: „Auch weil die Winterlinde teilweise noch grün und somit nicht ganz abgestorben ist. Die Chance ist aber natürlich immer 50/50.“ Ob der Rettungsversuch samt tierischem Einsatz erfolgreich war, wird sich dann im kommenden Frühjahr zeigen, wenn die Leibnitzer Linde hoffentlich wieder in voller Pracht erstrahlt. Bis dahin bleiben Hündin, Herrchen und die Leibnitzer Bevölkerung voller Hoffnung.
Fotocredits: Nina Gölz und Heribert Kindermann, MA





